MYTHEN DER MODERNE

ein Audiowalk durch die Architektur der Ruhrmoderne

Bochum, 2018

 

Konzept – Pia Janssen
Regie – Pia Janssen & Bettina Erasmy
Text – Bettina Erasmy
Interviews – Karla Mai & Pia Janssen
Regie-Assistenz – Dominik Olbrisch
Grafik – Leonie Hosoda
Sounddesign – Patrick Muller
Sounddesign-Assistenz – David Droysen von Hamilton (SAE Bochum), Florian Hartlieb (SAE Bochum)
Sprachaufnahmen – Patrizia Bieri (SAE Berlin)
Tonmischung – Markus Hunke (SAE Bochum)
Beratung
– Tom Bisson, Paul Hadwiger, Peter Roloff, Patrick Muller

Produktion – Pia Janssen in Zusammenarbeit mit SAE Institute Bochum und maxim film

 

Förderungen

ecce – european centre for creative economy & Kulturbüro der Stadt Bochum

Big Beautiful Buildings & LVR – Landschaftsverband Rheinland

 

Siehe auch

bigbeautifulbuildings

Bauwerke und Siedlungsstrukturen der Nachkriegsprojekte prägen das Ruhrgebiet und und Nordrhein-Westfalen wie kaum eine andere Region. Das interaktive Projekt Mythen der Moderne lädt mit einem Audiowalk dazu ein, die Architektur der 1950er vor Ort (wieder) zu entdecken. Mit performativen und transmedialen Formaten werden Architektur-Orte sichtbar, hörbar und erlebbar gemacht.

Das Pilotprojekt Pavillon Bochum bildet mit einem Soundwalk den Auftakt der Reihe.

 

Der Pavillon an der Ecke Viktoriastraße /Südring und das dahinter stehende Wohnhochhaus bilden eine architektonische Landmarke der Bochumer Innenstadt. Wie ein gestrandetes Schiffchen steht er da – verlassen und vergessen. Erzählungen aus zahlreichen Interviews mit den Bewohnern aus diesem Viertel werden zusammengefasst zu einem Stimmenraum, der den Blick auf die Architektur und auf das Leben hinter der Architektur lenkt. Mit Kopfhörern ausgestattet begeben sich die Zuhörer vom Ausgangspunkt Pavillon auf eine Tour.

 

Auf dem Trümmerschutt des zweiten Weltkriegs gebaut, wurde der Ort Zeuge der Wirtschaftswunderjahre, des Zechensterbens, des Studentenbooms, und damit des Bermudadreiecks, des größten Open-Air-Kneipen-Areals im Ruhrgebiet. Eine städtische Fehlplanung wandelte die Viktoriastraße in eine Sackgasse, nahm ihr Straßenbahn- und Bushaltestellen und in Folge dem Pavillon das Leben. Als Sultan Imbiss war er 30 Jahre lang eine Institution unter Nachtschwärmern und sicher die erst Dönerbude im Ruhrgebiet. Heute ist das schmuddelige Nachtgewand einem sauberen eRaucher-Logo gewichen, immer noch flankiert von dem Table-Dance-Club Golden Girls und einer Spielhalle.



Die Stimme der Stadt – ein Strom vieler Stimmen, gespeist aus den Erzählungen der Menschen vor Ort und aus den historischen und gegenwärtigen Fakten – ist der Ariadnefaden, der durch die Mythen der Moderne führt, durch die Straßen, an urbanen Markierungen vorbei. An ihnen gewinnt der Zuhörer akustisch Einblicke in ein Stück Stadt- und Zeitgeschichte, die von den Spuren, die die Menschen hinterlassen haben, geprägt ist.

Wer sind die Menschen, die heute an diesem Ort leben und arbeiten, woher kommen sie und wie lange sind sie schon dort? Geleitet durch historische und fiktionale Zeiterzählungen begeben sich NachbarInnen und BesucherInnen auf eine narrative Spurensuche – ihre erlebten Geschichten sind der Puls der Stadt, sind die Mythen des Alltags.

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff

Foto: Peter Roloff